BIOÖKONOMIE, BIODEVELOPMENT,
RECHT UND MENSCHEN: der Fall ECUADOR

Monica Navas Males

In Ecuador wird die Bioökonomie bisher nicht als Lösung betrachtet, um Ressourcen für das Land zu generieren und den Verlust der Biodiversität zu stoppen.  Die Natur zu respektieren und die Abholzung zu stoppen, ist in Ecuador vor allem ein Anliegen internationaler Abkommen. Es sind zwei Aspekte, die zum Thema Bioökonomie zu unterscheiden sind. Erstens auf der territorialen Ebene: Insbesondere im Amazonasgebiet haben lokale und indigene Gemeinschaften ihre eigenen nachhaltigen Produktionsstrategien entwickelt, z.B. Bio-Unternehmen, die biologische Ressourcen nutzen und überliefertes Wissen einbeziehen. Zweitens: Auf Regierungsebene hat der ecuadorianische Staat 2020 den nationalen Bioökonomie-Pakt als staatliches Programm eingeführt. Doch die ecuadorianische Wirtschaft ist auch im Jahr 2021 noch stark von Ölexporten abhängig.

Wie kann man sich nun auf ein ganzheitliches Modell zubewegen, bei dem die nationale Politik, der rechtliche Rahmen und die Finanzierung Fortschritte in Richtung einer inklusiven und partizipativen Bioentwicklung ermöglichen? – Bürgerengagement ist der Schlüssel. Stadtbewohner:innen sehen den Umgang mit biologischen Ressourcen anders als Landbewohner:innen, da ländliche Gebiete täglich unter der Verschmutzung von Flüssen und klimatischen Risiken leiden. Eine große Schwäche der öffentlichen Politik und täglichen Praxis ist die Förderung von verantwortungsvollem Konsum. In jedem Fall geht es bei der Bioökonomie darum, auf bewusste Bürger:innen zu hören und die Gedanken eines multikulturellen Ecuadors anzuerkennen, in dem sich die Bevölkerung des Amazonasgebiets schon seit vielen Jahren um die Wälder kümmert.

Die Herausforderungen, die es künftig zu bewältigen gilt, beinhalten eine tief greifende rechtliche und behördliche Neugestaltung. Im Jahr 2021 befindet sich Ecuador an einem kritischen Punkt: Wie kann das Land die Pandemie und Finanzkrise überleben? All das verstärkt den Druck auf die natürlichen Ökosysteme. Es ist ein entscheidender Moment, um neue Produktions- und Konsumweisen (im Einklang mit SDG 12) zu etablieren. In der Zwischenzeit entwickeln städtische und ländliche Gemeinschaften innovative soziale Lösungen, um Entwicklungen im Bereich der Natur in Post-COVID-19-Szenarien zu begegnen.


Monica Navas Males ist eine ecuadorianische Juristin mit einem Master-Abschluss in Wirtschaftsrecht, hierbei vertiefende Studien zu Klimawandel, Umweltschutz und soziale Verantwortung von Unternehmen. In den letzten 25 Jahren hat sie viel Erfahrung im Bereich Public Policy, in Entwicklungsprojekten und der internationalen Zusammenarbeit generiert. Spezialisiert auf Klimafinanzierung und Green Finance. Sie liebt die Natur und Tiere, unterstützt den Erhalt von Ressourcen im Amazonas und ist eine glühende Verfechterin der aktiven Beteiligung lokaler Gemeinschaften.